Es sieht aus, als ob Altman recht hat: KI ist eine Blase. Das gilt aber für fast jede Technologie, die Wirtschaft und Gesellschaft verändert. Auf übertriebene Erwartungen folgt Enttäuschung. Auch die industrielle Revolution, die Eisenbahn und das Computer-Zeitalter erfüllten nicht sofort alle Hoffnungen. Oft bewahrheitet sich dabei das Bonmot des Futuristen Roy Amara: Menschen neigen dazu, die kurzfristigen Auswirkungen einer Technologie zu überschätzen und ihre langfristigen Folgen zu unterschätzen.
Die KI-Blase ist kein Luftballon, der schlagartig platzen könnte. Im Inneren steckt neben heißer Luft auch eine Technologie, die bereits heute Hunderte Millionen Menschen nutzen. Trotzdem ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Hülle kleine Löcher bekommt und ein Teil der Füllung entweicht – eher nicht mit einem lauten Knall, sondern schleichend.
Für manche Investoren könnte es schmerzhaft werden, wenn sich der Fortschritt verlangsamt. Für die meisten Menschen bedeutet es aber: KI ist keine unaufhaltsame Revolution, sondern eine normale Technologie, die sich kontrollieren lässt, während die Blase auf ein gesundes Maß schrumpft.
Simon Berlin, sueddeutsche.de, 03.09.2025 (online)