War Lokaljournalismus jemals ein tragfähiges Geschäftsmodell? Britta Gossel leitet unter anderem den Masterstudiengang „Sustainable Entrepreneurship and social innovation“ an der privaten Hochschule Eberswalde und erklärt im neuen M-Podcast, welche Innovationen notwendig sind, wenn es nicht mehr möglich ist, (lokal)journalistische Produkte einfach so zu verkaufen.
Innovation dürfe im Fall von Lokaljournalismus nicht nur heißen, einfach technologische Neuerungen einzusetzen. Etwas müsse schon die Prozesse der Erstellung „fundamental in eine neue Richtung“ treiben, sowohl technologisch als auch mit Hilfe von sozialen Prozessen, so Gossel.
Die Professorin kritisiert eingeschränkte Rollenverständnisse, Ressourcenknappheit, fehlende technologische und unternehmerische Kompetenzen sowie eine fragmentierte Förderlandschaft. So bleiben die Finanzierungsprobleme zentral: die Werbeeinnahmen sinken, die Reichweite reicht oft nicht mehr, und die Zahlungsbereitschaft der Nutzer ist fraglich. Social Media wird zwar als Kanal genutzt, doch allein durch Social Media zu innovieren, sieht Gössel kritisch, da dadurch Abhängigkeiten zu Plattformen entstehen. Gleichzeitig gebe es auch bei staatlicher Förderung immer Einmischung.
Gossel plädiert dafür, nicht die Berichterstattung selbst in Frage zu stellen, sondern die Wege der Erreichbarkeit unterschiedlicher Zielgruppen zu prüfen: Wer werde abgehängt, wer wirklich erreicht?
Podcast, M(verdi), 25.11.2025 (online)

