Zitiert: In wenigen Jahren: TV-Nachrichtensender verlieren ihr Alleinstellungsmerkmal, Zeitungen und Zeitschriften warden online zu halben Nachrichtensendern

Die TV-Nachrichtensender haben im letzten halben Jahrzehnt ihr Alleinstellungsmerkmal – kurze Newsbeiträge mit Bildern und längere Direkt-Berichterstattung – verloren. Zeitungen und Zeitschriften sind online zu halben Nachrichtensendern geworden. Vor kurzem konnte man die Anhörung Mark Zuckerbergs vor dem amerikanischen Kongress wegen der Cambridge-Analytica-Affäre auf dem YouTube-Account des Guardian live verfolgen.

Onlineartikel werden zunehmend von Bildbeiträgen begleitet, die hinsichtlich Qualität und thematischer Übereinstimmung mit dem Text oftmals eine erstaunliche Diskrepanz aufweisen. Ihr einziges Ziel scheint häufig zu sein, werberelevante Klicks zu generieren und das Abspielen eines zwanzigsekündigen Werbespots zu erlauben. Dass der Filmbeitrag das Geschriebene inhaltlich erweitert oder gar abhängt, ist eher die Ausnahme. Umgekehrtes kommt auch vor: aus Agenturmeldungen im Akkord zusammengeschusterte Texte, die „sensationellen“ Bildern eine dünne Buchstabenhülle und den Anschein der Schrift-Autorität verleihen.

 

Matt Aufderhorst, Lettre Internationa“, Ausgabe Sommer 2018 (S. 125 bis 128), zitiert nach medienkorrespondenz.de (online)

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Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)