Zitiert: Frauen sprachlich sichtbar machen

Ich halte es grundsätzlich für sinnvoll, dass Frauen sprachlich sichtbar gemacht werden. Aber was Alltagsbegriffe angeht, die seit jeher geschlechtsneutral verstanden wurden … Zuletzt lehnte sich alles in mir auf, als eine geschätzte feministische Kollegin im Interview mit mir aus dem Wort „Gast“ die „Gästin“ machen wollte und darauf beharrte. Wo es zu weit geht, geht es zu weit. Wo die Sprache verhunzt wird und wir Menschen nötigen, sich etwas zu eigen zu machen, was sie nicht nachvollziehen können, dann hilft das überhaupt nicht weiter. In den 1980er-Jahren gab es in Fachkreisen und Zeitschriften Bestrebungen, die Großschreibung abzuschaffen und eine durchgehende Kleinschreibung abzuverlangen. Dieses vermeintliche Fortschrittsdiktat konnte sich jedoch nicht durchsetzen. Ähnlich könnte es in einiger Zeit auch dem Gendern ergehen. Das generische Maskulinum in seiner ursprünglichen Form wird deshalb wohl nicht zurückkehren, denn die breite Diskussion um geschlechtergerechte Sprache hat unser Bewusstsein für sprachliche Ungleichbehandlung doch nachhaltig sensibilisiert.

Günter Wallraff, berliner-zeitung.de, 18.10.2025 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)