Zitiert: Digitale Quellenkunde ein Schulfach werden

Im September präsentierte Bendiksen die Bildstudie der nordmazedonischen Kleinstadt auf dem „Visa pour l’image“, dem wichtigsten Festival für Fotojournalismus – und gab nachträglich bekannt, dass sämtliche Menschen darin von ihm am Computer geschaffene Avatare sind. Weder die Kommission des Festivals noch dessen Teilnehmer hatten dies bemerkt. …

„Sind die Technologien synthetischer Bildproduktion so gut und so einfach zu nutzen, dass jeder mithilfe von ein paar Youtube-Videos ihre Bedienung lernen und dann etwas in die Welt hinaussenden kann, das selbst professionelle Filterinstanzen passiert? ….

Mit jedem Jahr wird die Erschaffung überzeugenden synthetischen Bildmaterials leichter. Bald lässt sie sich mithilfe maschinellen Lernens automatisieren. Das gilt neben Bildern auch für Texte. Uns werden riesige Mengen davon umgeben. Wir müssen all diese Informationen sortieren und einordnen. Die Schwierigkeiten, die wir schon heute damit haben, werden sich um ein Vielfaches vergrößern. Das wird ein immenses gesellschaftliches Problem, etwa für die Funktionsweise von Demokratien. Die Frage ist: Wie werden meine Kinder sich in diesem Wust von Informationen und Fehlinformationen orientieren können? ….

Zunächst muss die digitale Quellenkunde ein Schulfach werden, das denselben Stellenwert einnimmt wie etwa die Mathematik.“

Niklas Elsenbruch, sueddeutsche.de, 20.10.2021 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)