Zitiert: Die deutsche Kulturelite rüstet auf – Waffen liefern, Russen verbannen, Widerspruch verspotten

Spätestens seit dem Angriff der russischen Armee auf die Ukraine ist der intellektuellen Debatte diese Gelassenheit wieder abhandengekommen. Es regiert der glühende, zornige, brennende Ton. Menschen, die noch vor Wochen jede Kolumne genutzt haben, um gegen „toxische Männlichkeit“ anzuschreiben, verehren den ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskji für seine Auftritte vor Parlamenten, in denen er Regierungschefs anderer Länder mit blumigen Worten als Schlappschwänze tituliert, weil sie nicht militärisch eingreifen wollen. Wer sich gegen Nationalismus eingesetzt hat, erhebt keinen Einspruch, wenn an öffentlichen Einrichtungen nun mit der blau-gelben Flagge ausgerechnet das Machtsymbol einer Regierung weht, die bislang nicht durch eine Abwendung vom Nationalismus aufgefallen ist. Und kaum jemand unter den gendersensiblen Kulturpromis stellte bislang die Frage, wie gut ein Staat sein kann, der Männer unter 60 Jahren zwingt, das eigene Land mit der Waffe in der Hand zu verteidigen.

Christian Baron, sueddeutsche.de, 13.4.2022 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)