Immer wieder finden sich auch Kommentare, die die Sinnhaftigkeit der Generationen-Berichterstattung infrage stellen. Und das aus guten Gründen: Der Soziologe Martin Schröder nennt Generationen „konstruiert“, da nur Alters- und Periodeneffekte wissenschaftlich nachweisbar seien. Alterseffekte entstehen durch das Älterwerden. Periodeneffekte sind zeitgenössische Einflüsse, die alle Menschen betreffen, wie etwa das Internet oder Pandemien. Echte Generationeneffekte gebe es empirisch gesehen nicht, so Schröder. Er ist mit seiner Einschätzung nicht allein: 2021 forderten 150 Sozialwissenschaftler*innen in einem offenen Brief an das Pew Research Center, auf die Verwendung von Generationenlabels zu verzichten, da diese unwissenschaftlich seien.
In der Wirtschaft dagegen hat sich ein lukrativer Geschäftszweig rund um das Thema entwickelt: „Generationen-Experten“ beraten als Speaker*innen Unternehmen zu „Multigenerational Leadership“ und klären auf, wie die Gen Z tickt. Zugute kommt ihnen dabei, dass Medien mit teils substanzlosen Texten dazu beitragen, das Generationen-Konzept zu popularisieren, statt es kritisch zu hinterfragen.
Sebastian Deiber, kobuk.at, 22.05.2025 (online)