Zitiert: Dass Generationen existieren, ist nicht belegt

Immer wieder finden sich auch Kommentare, die die Sinnhaftigkeit der Generationen-Berichterstattung infrage stellen. Und das aus guten Gründen: Der Soziologe Martin Schröder nennt Generationen „konstruiert“, da nur Alters- und Periodeneffekte wissenschaftlich nachweisbar seien. Alterseffekte entstehen durch das Älterwerden. Periodeneffekte sind zeitgenössische Einflüsse, die alle Menschen betreffen, wie etwa das Internet oder Pandemien. Echte Generationeneffekte gebe es empirisch gesehen nicht, so Schröder. Er ist mit seiner Einschätzung nicht allein: 2021 forderten 150 Sozialwissenschaftler*innen in einem offenen Brief an das Pew Research Center, auf die Verwendung von Generationenlabels zu verzichten, da diese unwissenschaftlich seien.

In der Wirtschaft dagegen hat sich ein lukrativer Geschäftszweig rund um das Thema entwickelt: „Generationen-Experten“ beraten als Speaker*innen Unternehmen zu „Multigenerational Leadership“ und klären auf, wie die Gen Z tickt. Zugute kommt ihnen dabei, dass Medien mit teils substanzlosen Texten dazu beitragen, das Generationen-Konzept zu popularisieren, statt es kritisch zu hinterfragen.

Sebastian Deiber, kobuk.at, 22.05.2025 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)