Nichts ist zermürbender, als eine Streamingplattform nach einem passenden Inhalt zu durchsuchen. Es ist einfach zu viel Verantwortung für eine einzelne Person, einen Film-, Serien-, Dokuabend in Eigenregie kuratieren zu müssen. Herbe Enttäuschung ist der Regelfall. Höchstens in einem von zwanzig Fällen ergibt die Kombination aus emotionaler Verfasstheit, Getränk, Knabbersnack der Wahl und gestreamtem Inhalt ein stimmiges Ganzes. Dann hat man gut gesucht, erfolgreich ausgewählt, endlich mal was hingekriegt. Wenn es aber wieder mal einer der 19 anderen Abende ist, wo man nach Herumsuchen in Spielfilmlänge am Ende seiner Kräfte vor irgendeinem mediokren Schrott kapituliert, dann ist man: selbst schuld.
Bernhard Heckler, sueddeutsche.de, 24.09.2025 (online)

