Zitiert: Bezeichnung als Populist ist in vielen Fällen eine Verharmlosung

Wer sagt, was Wähler hören wollen, ohne Rücksicht darauf, ob das anständig ist, gilt als Populist. Der Begriff besagt im Grunde nichts. …. Leute, die als Populisten bezeichnet werden, nennen sich selbst nicht so, vielmehr behaupten sie, den gesunden Menschenverstand und die Interessen einer „schweigenden Mehrheit“ zu vertreten. In Deutschland haben viele dieser angeblich schweigenden Bürger mit der Verbreitung von Neonazi-Ideen, mit Morddrohungen gegen Lokalpolitiker, mit gewalttätigen Angriffen auf hilflose Passanten von sich reden gemacht: Wer so etwas tut, ist kriminell, ist rechtsradikal, und wer das anfeuert, ist auch rechtsradikal. Was solche Leute angeht, ist das Wort „Populist“ eine Verharmlosung. Schon deshalb ist es verfehlt. Auch ist der Begriff viel zu schwammig: Wer in einem Entwicklungsland mit Kritik an der globalen Übermacht der Industriestaaten auf Stimmenfang geht, sollte nicht in einen Topf geworfen werden mit dem US-Präsidenten Trump, der die EU erpresst.

Franziska Augstein, sueddeutsche.de, 27.08.2020 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)