Die ARD verkehrt die ihr von den Ländern aufgegebene Radioreform, die zu Einsparungen führen soll, ins Gegenteil. Sie expandiert kräftig. […]
Zu dem Erfolg trägt auch die ARD-Audiothek bei. Auf dieser Plattform, die seit 2017 existiert, stehen etwa 100.000 Beiträge weltweit abrufbereit. 2023 zählte sie über 116 Millionen Wiedergaben, das entspricht einem Plus von 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Doch es sind nicht nur Hörfunksendungen oder lineare Radioprogramme, die per App konsumiert werden, sondern auch eine wachsende Zahl zusätzlich produzierter Podcasts.
Das genaue Ausmaß versucht die ARD zu verschleiern, indem keine Zahlen publiziert werden. Auch auf Nachfrage bei der Pressestelle der Sendergruppe gibt es keine Angaben. Nach unserer eigenen Zählung stehen mindestens 1500 Podcast-Formate in der Audiothek. Doch hinter jedem Serien- oder Formatnamen verbergen sich oft Hunderte Beiträge. […]
Eine genaue Betrachtung der von den Anstalten publizierten Pläne zeigt jedoch, dass die öffentlich-rechtlichen Sender die Vorgaben des Staatsvertrags zwar formal einhalten, doch damit weder den Druck auf die privaten Wettbewerber reduzieren noch spürbare Einsparungen ermöglichen, auf die die Länder ab 2029 zählen. […]
Vier ARD-Anstalten (HR, RB, RBB, SR) erwägen somit, keine Programmausstrahlungen zu beenden, beim BR sind es vier, bei NDR und MDR je drei, beim WDR zwei, beim SWR ein Hörfunkangebot. Damit sind bisher nur dreizehn Reduzierungen geplant.
Helmut Hartung, faz.net, 23.09.2025 (online)