Verleihung des Reporterpreises der Rudolph-Augstein-Stiftung

Dienstag, den 08. Dezember 2009 um 14:40 Uhr

 

Bei über 250 Journalistenpreisen, die in Deutschland jährlich verliehen werden, stellt sich natürlich die Frage, was ist an diesem Preis besonders?

Drei kurze Antworten:

Er ist der jüngste (dieses Jahr neu ins Leben gerufen)

Er ist höchst dotiert (10.000 Euro für die beste Reportage, Auszeichnungen im Gesamtwert von 25.000 Euro)

Er ist zukunftsorientiert (denn er zeichnet auch die Kategorie „beste Webreportage aus)

In Zeiten der Medienkrise und der Frage, wie sich Qualitätsjournalismus in Zukunft finanzieren soll kommt ein solcher Medienpreis genau richtig. Besonders dann wenn er an Journalisten verliehen wird, die vom Journalismus allein nicht Leben können, ohne ihn aber auch nicht. Die Rede ist von Reportern aus Leidenschaft! So wurden gestern unter der prunkvollen Kuppel des alten Postfuhramtes in Berlin Mitte auch zwei freiberufliche Journalisten ausgezeichnet, die sich bei der Themensuche allein von der eigenen Neugierde leiten ließen:

Antje Windmann, die für das „Hamburger Abendblatt“ eine 91-Jährige demenzkranke Frau besucht hat und einfühlsam beschreibt, wie ihr Leben und Alltag ihr immer fremder werden, ist mit dem Preis für die „Beste Lokalreportage“ ausgezeichnet worden.

In der Kategorie „Beste Webreportage“ zeichnete die Jury Matthias Eberl aus, der in einer Audio-Slideshow mit einem Ton amüsanter Beiläufigkeit den Wirt einer Münchner Künstler-Kneipe porträtiert hat.

Alle Gewinner aller Ketegorien unter: http://www.reporter-forum.de/

Das internetgerechte Genre „Audio-Slideshow“, in dem durch die Kombination von Tönen und Fotografien atmosphärische Eindrücke vermittelt werden, ist noch relativ jung und sehr schlecht honoriert, laut Eberl unter dreistellig. Dennoch könnte man sie als neue Form des Internetjournalismus betrachten.

Zwischen dem Drei-Gänge-Menü gab es ausreichend Brainfood durch die Laudatoren. Besonders delikat die Laudatio von Frank Schirrmacher , die mit dem tröstenden Satz endete: „Wenn eines Tages kein Mensch mehr  Reportagen liest, gibt es immer noch einen der sie liest: Die Suchmaschine Google.“



 

Die gesamte Veranstaltung zum Nachhören: {accesstext mode=“level“ level=“author“} Um die Audio und Videodateien des Artikels abspielen zu können, müssen Sie sich anmelden. || >{mp3}Reporterpreis{/mp3}< {/accesstext}


Wissenswert: **

Unterhaltungswert: ****

Kontaktwert: *****

Ambiente: *****

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)