Studie: Die digitale Transformation in den (sozialen) Medien

Die Transformation der Arbeitswelt durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) ist ein Dauerthema in der öffentlichen Diskussion. Unsere Studie untersucht, wie in den Jahren 2018-2020 in (Online-)Zeitungsartikeln, Kommentarspalten und auf den Social-Media-Plattformen über den digitalen Wandel berichtet und diskutiert wurde. Ergebnis: Mit Künstlicher Intelligenz werden zugleich Ängste vor Jobverlust und Hoffnungen auf bessere Arbeitsbedingungen verbunden. Insbesondere auf den Social-Media-Plattformen wird aktiv über die zukünftige Gestaltung des Arbeitsplatzes diskutiert. Auffallend ist, dass Künstliche Intelligenz zumeist mit menschenähnlichen Robotern bebildert wird, Arbeitnehmer*innen in der Produktion jedoch stark unterrepräsentiert sind. Die Studie untersucht wiederkehrende Argumentationsmuster und Metaphern und formuliert Vorschläge, wie leichter und verständlicher über Künstliche Intelligenz berichtet werden kann.

Otto-Brenner-Stiftung, 29.09.2021 (online)

Jupp Legrand, Geschäftsführer der Otto Brenner Stiftung, hebt ein weiteres Ergebnis der Untersuchung hervor: „Häufig wird die digitale Transformation als eine ‚Revolution‘ beschrieben, die wie eine ‚Welle‘ und mit viel ,Druck‘ über uns hereinbricht. Diese Bildsprache verschleiert aber, dass dieser Wandel von Personen betrieben wird und hinter ihm konkrete Interessen stehen“. Darüber hinaus, so ein weiterer Befund der Untersuchung, erschwert der häufige Gebrauch von Fachausdrücken und Anglizismen insbesondere für fachunkundige Leser*innen die Verständlichkeit der Berichterstattung. In der Studie wird deshalb eine konkretere und barrierefreie Kommunikation über KI gefordert, die Veränderungen klar benennt und die im Diskurs häufig gebrauchten Fachbegriffe erläuternd kontextualisiert. OBS-Geschäftsführer Legrand gibt zu bedenken: „Die Transformationen wird nur dann gelingen, wenn sie aktiv mitgestaltet werden kann. Es kommt darauf an, gleichberechtigte Debatten zwischen Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden voranzutreiben. Aber auch eine zielgruppenspezifische Bildungsarbeit zu KI ist genauso unerlässlich, wie eine konkrete Berichterstattung, die über die abstrakte Polarisierung zwischen Fortschrittsoptimismus und -pessimismus hinausgeht“. Die Studie der Diskursforscherin Gür-Şeker gibt erste Hinweise, wie Medien diesem Anspruch gerecht werden können.

Pressemiteilung der Otto-Brenner-Stiftung, 29.09.2021 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)