Leipzig als „wichtigster Medienstandort in den ostdeutschen Ländern“

Dieses Jahr treffen sich in Leipzig beim Medientreffpunkt mehr als 1000 Chefredakteure, Geschäftsführer, Politiker und Wissenschaftler. „Die Branche trifft sich gern in Leipzig, dem wichtigsten Medienstandort in den fünf neuen Ländern“, so der Chef der Sächsischen Staatskanzlei, Staatsminister Johannes Beermann, laut FTD. Doch stimmt das so. Wo liegt Berlin-Adlershof? Im Westen? Und was ist mit den Studios in Potsdam-Babelsberg?

Und Johannes Beermann weiter: „Hier sind inzwischen über 2000 Medienunternehmen ansässig, mehr als 33.000 Menschen sind hier beschäftigt und erwirtschaften einen Umsatz in Milliardenhöhe.“ Doch wo nimmt er dieses Zahlen her? Nun, im Jahre 2007, also vor vier Jahren, hatte die Stadt Leipzig in Abstimmung mit der Staatskanzlei sowie der DREFA MEDIA Holding GmbH eine Studie erstellen lassen. Es war die sechste zum Medienstandort.

Zusammenfassend wurde festgestellt, dass „etwa 33.700 aller in Leipzig Beschäftigten“ Mitarbeiter von Unternehmen der Medienbranche sind. Im Rundfunk- und Filmwesen würden  ca. 9.900 Menschen arbeiten, im Druck- und Verlagswesen ca. 5.200 Mitarbeiter. Zum Medienbereich hinzugerechnet wurden auch 5.200 Stellen im Kulturbereich, 4.800 Mitarbeiter in Neue Medien und IT, 4.300 Menschen in Werbung, Marketing, Öffentlichkeitsarbeit, Messe- und Ausstellungswesen sowie 4.300 Beschäftige, die weitere Mediendienstleistungen anbieten. Etwa 21.800 Personen im Wirtschaftscluster Medien der Stadt Leipzig seien sozialversicherungspflichtig beschäftigt gewesen. Als freie Mitarbeiter wurden rund 11.900 Personen, fast die Hälfte, mithin 5.100, allein im Rundfunk- und Filmwesen.

 

 

Damals wurde festgestellt, dass der Umsatz im Medienbereich seit 2002 stagniert, dass die Zahl der Beschäftigten dem Niveau von 1996 entspricht, dass fast die Hälfte der (damals 2.100) Unternehmen Ein-Mann-Unternehmen sind. Nicht einmal jedes dritte Unternehmen hatte vier oder mehr Mitarbeiter. Köln konnte 2006 den vierfachen, Berlin den achtfachen Umsatz generieren. Hamburg lag gar beim Zehnfachen. Anscheinend wurden die Unterschiede nicht abgebaut. Anscheinend stagniert die Medienwirtschaft in und um Leipzig. Oder Johannes Beermann macht nur mit alten Zahlen Politik. Eine Erfolgsgeschichte kann er mit seiner Statusbeschreibung jedenfalls nicht begründen. Die bisher bekannten Zahlen sprechen eine andere Sprache. Einige Tatsachen auch.

In der Studie wurde empfohlen, ein weiteres großes Medienunternehmen anzusiedeln. Doch 2011 ist ein größeres Medienunternehmen, das nach der Wende gegründet wurde, in die Insolvenz gegangen. Die Dokumentarfilmfirma LE Vision. Der größte unabhängige Leipziger Produzent.

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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