Um die drei Pilotfolgen des Formats „Klar“ von NDR und BR, die von der Journalistin Julia Ruhs moderiert wurden, gab es in den vergangenen Monaten viele Debatten. Am 17. September teilte der NDR mit, dass das Format fortgesetzt werde, Ruhs aber künftig nur die vom BR produzierten Ausgaben präsentiert. Das wurde unter anderem von den Ministerpräsidenten Daniel Günther (CDU) und Markus Söder (CSU) kritisiert. Die Ausgaben des NDR werden in Zukunft von der ehemaligen „Bild“-Chefredakteurin Tanit Koch moderiert. René Martens beleuchtet die fragwürdige Einmischung der Politik in Personalentscheidungen bei der ARD, die Rolle von Julia Ruhs und die schwierige Kommunikation des NDR zu der Sendung. […]
Bisher hat der NDR zu Ruhs‘ Verschwörungserzählungen und Verleumdungen keine Stellung genommen. Ebenso wenig wie zu den übergriffigen Äußerungen von Politikern. Das Verhalten des NDR scheint vor allem von der Angst getrieben zu sein, negative Reaktionen bei der CDU, der AfD und deren Multiplikatoren auszulösen.
Verbesserungswürdig ist aber nicht nur die Kommunikation des Senders nach außen: Bei der Sitzung des Programmausschusses des Rundfunkrats am Nachmittag des 16. September bezeichnete Programmdirektor Beckmann nach epd-Informationen den Plan, „Klar“ weiterzuführen und für die NDR-Sendungen eine neue Moderatorin einzusetzen, als vorläufig. Der Sender wolle der Entscheidung des Rundfunkrats über eine Programmbeschwerde gegen die erste Ausgabe von „Klar“ nicht vorgreifen. Doch schon am Morgen nach dieser Sitzung bestätigte der NDR den Plan offiziell.
René Martens, epd medien, 24.09.2025 (online)