Kika weiter im Gespräch

„Der MDR wird 20, doch Intendant Udo Reiter will das Jubiläum nicht feiern. Zu groß sind die Schatten, die der KiKa-Skandal auf den Sender wirft.“ So beginnt Thomas Schade seinen Artikel zum Kika in der Sächsischen Zeitung. Und er fragt, ob es die Spielleidenschaft war, die dem früheren Herstellungsleiter zum Verhängnis wurde. Dies werde wohl erst der Prozess zeigen. „Im Gerichtssaal könnte er auch erklären, wie leicht ihm der Betrug gemacht wurde, wo die Schwachstellen im MDR liegen.“
In der Süddeutschen Zeitung geht Claudia Tieschky Christiane Kohl auf aus ihrer Sicht unterschiedliche Interpretationen der Vorgänge ein: „Was die Intendanten jedoch aus der über 100 Seiten starken Fleißarbeit ihrer Revisoren über den wohl größten Betrugsfall der deutschen TV-Geschichte extrahierten, liest sich völlig unterschiedlich.“ ZDF-Intendant Markus Schächter sähe in der „lückenhaften Produktionskostensteuerung“ der Kika-Leitung einen „wesentlichen Grund“, um Mittel in Millionenhöhe abzuzweigen. „Konkret benennt Schächter den inzwischen zurückgetretenen MDR-Verwaltungsdirektor Holger Tanhäuser, den einstigen Programmgeschäftsführer des Kika Frank Beckmann sowie den Leiter der Kika-Programmplanung.“

Wichtigste Indizien für die Behauptung, der heutige NDR-Mann Frank Beckmann sei dennoch über K.s Probleme informiert gewesen, „sind Aussagen ehemaliger Mitarbeiter, es habe ein Personalgespräch zwischen Frank Beckmann und dem Herstellungsleiter gegeben, bei dem es um dessen Spielleidenschaft gegangen sei. Bereits am 16. Dezember 2010 meldete die ZEIT , die Unterredung sei „schriftlich festgehalten“ worden“, so Kai-Hinrich Renner im Hamburger Abendblatt. Und er stellt fest: „Nach Angaben aus Senderkreisen konnten die Revisoren auch nach intensivem Suchen das Gesprächsprotokoll nicht finden.“
In der FAZ fasst Olaf Sundermeyer zusammen: „Der Skandal um den Kinderkanal zeigt beispielhaft, dass Korruption im großen Fernsehgeschäft weit verbreitet ist – durch die Bank und wohl bei allen Sendern.“  Nach einen Informationen soll es „auch bei der beliebten Kika-Sommertour, die jährlich mit hohem technischem Aufwand durch Deutschland zog, … Unregelmäßigkeiten gegeben haben. Gleich mehrere der verdächtigen Firmen haben an der Tour mitgewirkt.“ Deshalb sei die Tour abgesetzt worden. Leider bleibt er die Beweise aus anderen Sender noch schuidig.
Derweil fordert Thüringes Regierungssprecher und ;edienstaatssekretät Peter Zimmermann lautstark mehr Geld für den Kika. Hier im Gespräch mit Ute Rang von der Thüringer Allgemeinen.

 

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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