BILD kämpft für das ERSTE in Afghanistan

„Aus Solidarität mit unseren Soldaten schmeißt BILD heute das ARD-TV-Programm raus! Wir sind sicher: Unsere Leser sind genauso empört über die ARD wie wir!“ So BILD heute. Durch den Verzicht auf die Einspeisung spare die Anstalt etwa eine Million Euro im Jahr. Natürlich fanden sich zitierbereite Politiker: „Das kann doch wohl nicht wahr sein, dass man den Soldaten im gefährlichen Auslandseinsatz das TV-Programm abdreht“, so Frank-Walter Steinmeier. Sogar Ruth Hieronymi, Vorsitzende des WDR-Rundfunkrats, war bereit, BILD einen O-Ton zu geben: „Ich bin ganz entschieden gegen die Abschaltung. Es liegt geradezu im Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, eine Übertragung zu ermöglichen.“ Diese öffentliche Radikalität hätte man sich auch in der Auseinandersetzung um die Dokumentationen gewünscht. Angesehen davon, dass man die Tagesschau weltweit im Internet sehen kann, war wie BILD mit ihrer Kampagne nicht aktuell. Denn schließlich ging die ARD schon im Juni diesen Jahres vom Satelliten. Wie die BILD die ARD trieb, dabei die Wahrheit verbog und wer sich für die „nationale Angelegenheit“ noch wie einspannen ließ, kann man schön hier bei bildblog.de lesen.

 

Heute Nachmittag verkündet die ARD: „Die ARD hat sich in einer Blitzaktion darum gekümmert, dass die Soldatinnen und Soldaten in Afghanistan noch vor Weihnachten das bereits seit Juni 2010 nicht mehr über den Eutelsat- Satelliten abgestrahlte ARD-Programm wieder empfangen können. Dazu wurde eine Sondervereinbarung mit dem Satelliten-Betreiber SES-Astra in Luxemburg geschlossen, der bereits seit Jahren die Satellitenverbreitung für sämtliche ARD-Landesrundfunkanstalten gewährleistet.“

Warum? Nun, die BILD hatte das Programm des ERSTEN nicht mehr abgedruckt. Da wird man schnell aktiv. Da zählen auch alle früheren rechtlichen Bedenken nicht mehr. Die „rechtlichen Fragen sollen nun in aller Ruhe nochmals zwischen der ARD und dem Bundesverteidigungsministerium“ geklärt werden. Und Peter Boudgoust erklärt: „Was jetzt zählt ist das Ergebnis, alles andere kann später geklärt werden.“ Das würde man sich

„Warum die Solidarität von „Bild“ ein halbes Jahr auf sich warten ließ, wissen wir nicht. Vielleicht wollte die Zeitung ihrem Liebling Karl-Theodor zu Guttenberg mal wieder Gelegenheit bieten, sich zu profilieren — oder es handelt sich um die Rache für die brandneue iPhone-App der „Tagesschau“, die viele Verleger als „Wettbewerbsverzerrung“ empfinden“, heißt es bei bildblog.de

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)