Afrika: Wie man Netzneutralität auch sichern kann

Warum sich Barack Obama für die Netzneutralität ausspricht, beschreibt Andrian Kreye in der Süddeutschen Zeitung (12.11.2014). Wenn in Europa die Netzanbieter die Netzneutralität aufheben würden, hätte dies vor allem auch Folgen für die US-amerikanischen Inhalteanbieter. Die Infrastruktur sei in der Hand europäischer Firmen, die Inhalte kämen in Überzahl aus Amerika. Man hat dort kein Interesse, dass Netflix die Videoangebote von Google oder Amazon „ausbremst“.

 

Die Lösung: die Infrastruktur müsse in öffentliche Hand übernommen werden. Dies wäre die konsequente Folge des mehr als 20 Jahre alten Bildes von Vizepräsident Al Gore, dass es sich bei den Datenleitungen um die Autobahnen des 21. Jahrhunderts handele. „Die Hoffnung aber, dass das Internet zur Infrastruktur und damit zum öffentlichen Gut erklärt wird, ist reiner Idealismus. Autobahnen sind öffentlicher Raum. Aber das sind auch die Zubringer und Auffahrten. Das wären bei Al Gores Datenautobahn die Kabelnetze der lokalen Provider, die Anschlüsse und Router. Die muss man bezahlen.“

 

Er verweist auf einen anderen Weg, den Afrika gehen würde, das Europa und Amerika mittlerweile einen Schritt voraus sei. „Weil der Kontinent den Entwicklungsschritt des Telefonzeitalters weitgehend ausgelassen hat, baut man dort gerade im ganzen Land Kabel-, Wlan und Handynetze auf.“ Der Südafrikaner Steve Songs wollen „seinen Kontinent frühzeitig aus den Netzwerken der europäischen und amerikanischen Anbieter und Webfirmen befreien will“. Die „Monopole des 21. Jahrhunderts“ sollten nicht zum Zuge kommen, da sie „längst keinen Raum für Entwicklungen mehr lassen, die an der Börse keine Spuren hinterlassen.“ So könne man „jene Offenheit, Fairness und Freiheit garantieren“, von der Barack Obama spricht.

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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