Zitiert: Wie man Skandale produziert

Aus einer einzelnen Fehlleistung eines Filmemachers gleich ein Generalversagen des öffentlich-rechtlichen Systems abzuleiten, ist überdreht und albern. Das wäre, als würde man die Schließung der gesamten Bibliothek fordern, weil im sechsten Stock im vierten Regal ganz unten rechts ein einzelnes Buch steht, dessen Inhalt einem nicht passt. ….

Ob “Umweltsau” oder bekloppte Polizisten – der Mechanismus der Erregung ist immer derselbe: Schreibe erstens einen Skandal herbei, suche dir zweitens Zeugen der Anklage und lass sie ordentlich klagen, berichte dann drittens, dass die selbst angestoßene Debatte “hohe Wellen schlage” und feiere dich viertens anschließend selbst für den Mut, den Finger in die Wunde zu legen, während allerhand digitale Fensterrentner intellektuell unbewaffnet in den Kampf ziehen und die Kommentarspalten vollätzen.

Vollends absurd wird es, wenn diejenigen, die ARD und ZDF pauschal verdammen, vehement fordern, man möge doch bitte nicht die Polizei pauschal verdammen.

Imre Grimm, rnd.de, 17.08.2020 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)