Zitiert: Warum man die BILD leicht für sich nutzen kann

Man sieht, dass selbst der auf Angriff und Alarm gebürstete Reichelt nicht herumzureißen vermochte, was schon unter seinen Vorgängern zu beobachten war: dass die „Bild“-Zeitung ein Milieuproblem hat. Eine Crew von jungen, gut ausgebildeten, witzigen und weltanschaulich offenen Journalisten, die dann vor allem reißerische Storys produzieren, das wirkt nicht nur wie eine Vergeudung von Talent, sondern – weil man dann eben doch nicht puren Stammtisch liefert – im Ergebnis auch austauschbar (und tatsächlich haben einige der Porträtierten die Redaktion bereits wieder verlassen). Dass die „Bild“ längst nicht mehr das rechtskonservative Agitationsblatt ist, gegen das Linke von Heinrich Böll bis Wiglaf Droste Sturm liefen, ist keine neue Einsicht. Unter Reichelt aber weiß man heute noch weniger, wofür die „Bild“ denn politisch, gesellschaftlich und journalistisch steht – außer für die Neuigkeit an sich. Wie der Chef sagt: „Da sein, wo es gerade geschieht“. Es ist für Politiker damit sehr leicht, dieses Medium mit durchgesteckten Informationen in eigener Sache zu nutzen.

Oliver Jungen, faz.net, 18.12.2020 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)