Zitiert: Mir geht es um Wahrhaftigkeit

Mir geht es um Wahrhaftigkeit in meinen Filmen. Was wir zeigen, ist Realität. Das ganze White-Washing, das sonst stattfindet, ist ideologisch, darin manifestiert sich weiße, männliche Vorherrschaft. Das ist unecht und es ist Zensur anderer Lebenswelten und somit das eigentliche Statement. Was wir zeigen, ist dagegen echt. Auch dass wir bisher kaum weibliche Liebesgeschichten sehen, ist gewollt, da andere Beziehungsformen das Patriarchat und unsere heteronormative Gesellschaft hinterfragten. Das Patriarchat ist ein Beziehungsmodell, das Frauen ausbeuet und die Gesellschaft so am Laufen hält, deshalb wird sie uns immer und immer wieder als das „Normale“, das „Richtige“ gezeigt. Es gab in den 1920er Jahren auch sehr viele Menschen mit Down-Syndrom im Straßenbild. Und es gab viele Schwarze, nicht immer nur Josephine Baker. Was ich zeige, ist also die Realität, das andere ist das, was politisch viel zu lange gewollt war, nämlich die Menschen, die vielleicht am Rande stehen, auszublenden, ihnen keine Sichtbarkeit und damit auch keinen Handlungsspielraum zu geben. Das ärgert mich so sehr. Zum Glück findet gerade ein Kulturwandel statt. Endlich. Endlich wird nicht mehr fast alles nur aus Sicht der Männer erzählt.

Julia von Heinz, Blickpunkt:Film, 14.12.2021 (online)

Kommentar verfassen

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)