Es liegt nahe anzunehmen, dass es auch in den Sendeanstalten lange Bögen gibt. Die Kohorten von Medienmanagern, die sich mit antielitären Schlagworten und Kampfansagen gegen vermeintliche Bildungsbürgerlichkeit ihre Sessel erstritten, sitzen jetzt in den Gremien. Wie es aussieht, werden sie erst Ruhe geben, wenn das letzte Fitzelchen Anspruch zumindest aus den Hauptprogrammen der Sender getilgt ist. ….
Wer Relevanz will, kommt um die Beschäftigung mit aktuellen Büchern nicht herum. Nur Unterhaltung ist doch auch noch nicht einmal unterhaltsam. Hoffentlich kommt dieser aktuelle Ausschlag der langen historischen Bögen nicht zu spät bei den öffentlich-rechtlichen Medien an.
Dirk Knipphals, taz.de, 09.07.2021 (online)
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