Zitiert: Auslagerung der Produktionen macht Redakteure erpressbar

Die meisten Sendungen dieser Art sind inzwischen ausgelagert. Ich finde das zweischneidig. Als Redakteur*in nimmt man den Film nur noch ab, aber man ist nicht mehr richtig involviert in die Sache. Die Produktionsfirmen haben eigene Redaktionen. Für sie ist es überlebenswichtig weiter Aufträge zu bekommen, deswegen können sie nicht wagemutig sein. Denn wenn hinterher etwas keine Quote hat, sind sie weg vom Fenster, die stehen tatsächlich unter Quotendruck. Diese freien Firmen unterstellen einen bestimmten Geschmack in den einzelnen Häusern und versuchen den zu bedienen. Das ist aber nicht der Sinn der Sache, denn eigentlich sind WDR-Redakteur*innen fest angestellt, um aus dieser materiellen Sicherheit heraus kreativ, innovativ und nicht erpressbar zu sein. Durch die Auslagerung der Produktionen wird das alles nach außen delegiert. Die Produktionsfirmen sind aber in großer Abhängigkeit vom WDR. Das halte ich für einen gefährlichen Kreislauf, der aus dem Fernsehen eine Wüste macht und das sollte auch eine Warnung an den Hörfunk sein.

Sabine Rollberg, wdr.verdi.de/, 11.02.2021 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)