Die Medien, die sich in den nächsten Tagen auf das Gespräch stürzten, mal den einen, mal die andere kritisierten, bezogen sich jedoch nie auf die gesamte Sendung, also den Kontext, in dem das Gespräch im „Heute-Journal“ stand. So übersahen sie, dass Marietta Slomka nur eine Position des redaktionellen Beitrags wiederholte, um Gabriel bewusst zu reizen, während der Politiker – in Unkenntnis eben dieses Beitrags – sich nicht auf die andere Position des Berichts beziehen konnte, sich so in eine unnötige Rage redete und dabei eine gewisse Skepsis in der SPD gegenüber Marietta Slomka verriet, die mitten im Bundestagswahlkampf den sozialdemokratischen Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück so kritisch befragt hatte, wie sie es mit Bundeskanzlerin Angela Merkel noch nicht versucht hat. Umgekehrt würde sich Merkel durch Slomka nie so provozieren lassen, wie es Steinbrück und Gabriel taten.
Dietrich Leder, Funkkorrespondenz, 02.12.2013
Das Thema trug die sieben Minuten nicht wirklich, ebensogut hätte man wechseln und der SPD die xte Coverversion grüner Basisdemokratie vorwerfen können. Und beim Stichwort „Verfassungsbedenken“ fragen können: Ist der SPD der verfassungsfremde „Hauptausschuss“ recht, den sie nun mitverursacht. Unterm Strich gleichwohl win/win; alle reden über das neue Traumpaar. Aus Versehen eine Antwort auf das Genöle über „zuviele Talkshows“ – was fehlt und lohnt ist ein konfliktbereites „one on one“.
Friedrich Küppersbusch, taz, 02.12.2013
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