Produzentenallianz kämpft fürs Geoblocking

„Sollte die EU-Kommission ihren Plan verwirklichen, zur Schaffung eines einheitlichen digitalen Binnenmarktes das Geoblocking zu verbieten, würde sie die Grundlage für die Finanzierung und Vermarktung europäischer Filme vernichten“, erklärt Alexander Thies, Vorsitzender des Gesamtvorstands der Produzentenallianz. „Ein dramatischer Preisverfall für Lizenzen und Garantiezahlungen würde die Realisierung von Filmen, die durch ihre nationale Herkunft geprägt sind und die gerade die Vielfalt des europäischen Filmschaffens ausmachen, katastrophal schwächen. Das wäre auch im Sinne des europäischen Gedankens die ganz sicher nicht gewollte Folge einer Politik, die für das Dogma des digitalen Binnenmarktes die Gegebenheiten des Marktes ausblendet. Das Ergebnis wäre nicht die Zunahme der Zahl europaweit verfügbarer europäischer Filme, sondern ein dramatischer Rückgang der Filmproduktion in Europa und ein Verlust der kulturellen Vielfalt in diesem Bereich.“

 

Das klingt schlüssig. Doch stimmt dies auch mit der Realität überein. Ist es nicht so, dass sich in vielen Fällen die vielen kleinen Deals nicht lohnen und ein Sammelpaket ein „Gewinn“ wäre? Und – werden die Lizenzpreise überhaupt steigen? Es gibt ein Überangebot an Filmen. Da wird man ohne Paketdeals, die mehrere Territorien zusammenfassen nicht auskommen. Alles andere ist gegen die Logik der gobalen Medienwelt und das Agieren der multinationalen Plattformen. Oder glaubt die Produzentenallianz, dass es weiter relevanten lokale Plattformen geben wird, die ordentliche Preise für Filme zahlen? Es ist unwahrscheinlich, dass man den multinationalen Plattformen zum Kauf von Länderlizenzen bewegen kann. Die deutsche Branche kann es natürlich versuchen, doch dann wird sie wohl auf diesen Plattformen nicht stattfinden. Die Solidarität wird nicht lange halten, schnell wird der erste seinen eigenen Vertrag machen. Es wird so laufen wie zwischen Google und den Verlegern.

Die ersten, die aufspringen, bekommen etwas vom Kuchen ab. Die anderen, die der Vereinbarung treu bleiben, gehen leer aus.

Anstatt globale Lizenzen zu verhindern, sollte man lieber über sinnvolle Angebote in diese Richtung nachdenken und dann entsprechend hohe Preise verhandeln …

 

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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