Müssen die Produzenten weiterhin ARD und ZDF die Onlinerechte an Filmen schenken?

Beim CSU Filmgespräch wurde über die Online-Auswertung von Filmen diskutiert. Die Die Produzenten kritisieren, dass die öffentlich-rechtlichen Sender verhindern, dass die Produzenten von Video-on-Demand profitieren. Damit würden unternehmerische Finanzierungsstrukturen gestört. BR-Intendant Ulrich Wilhelm erwiderte dazu laut Blickpunkt:Film (02/2015), dass die ARD-Anstalten immer mehr Zuschauer nur online erreichen. Würden sie den Produzenten die Onlinerechte überlassen und die Filme nicht mehr in ihren Mediatheken zeigen, zahlten immer mehr junge Leute die Rundfunkabgabe, ohne ARD-Angebote wahrzunehmen. Das bedrohe die Akzeptanz der Öffentlich-Rechtlichen.

 

Er sei für einen Mittelweg offen und sieht die bessere Lösung darin, „uns (also den Sendern) über die nächsten Jahre bei den Beiträgen die Erhöhung zu geben, die wir wegen der überall stattfinden Preissteigerungen sowieso brauchen“. Allerdings wird dies den Produzenten kaum helfen. Denn schließlich steigen die Personalkosten (nebst Altersversorgung) weitaus schneller, als die KEF den Sendern an Personalkostensteigerung zuerkennt. Diese Steigerungen liegen auch über der allgemeinen Preissteigerungsrate. Zudem haben die Sender für viele Sendeplätze die osten seit Jahren gedeckelt. Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt: Kostensteigerungen werden nicht in die Vergütung aufgenommen, auch wenn die Gesamteinnahmen steigen

 

Zudem stimmt es nicht, dass es eine massenhafte Abwanderung der Fernsehnutzung ins Internet gibt – zumindest wenn man die ARD-ZDF-Online-Studie zu Grunde legt. Im Schnitt geben nur 9 Prozent der Onliner an, die Angebote der Mediatheken oder den TV-Livestream zu nutzen – mindestens einmal die Woche. Bei den 14 bis 29jährigen sind es auch nur 17 Prozent bei den Mediatheken und 9 Prozent beim Livestream.

 

Zudem, die Sender sind nicht durch die Abwanderung der Publika ins Netz bedroht – sondern sie bedrohen sich selbst durch ihr Angebot, dass vor allem inhaltlich ganze Gruppen ausschließt. Wenn es der ARD ernst damit ist, junge Menschen zu erreichen, so sollten sie auch in dem Animationsfilm für junge Erwachsene investieren. Schließlich hat mehr als die Hälfte der 14 bis 29jährigen daran Interesse. Das Interesse an Sport ist nur wenig höher. Doch bei ARD und ZDF gibt es keinen Animationsfilm für junge Erwachsene

 

Wenn die Sender allerdings der Meinung sind, dass sie die Rechte für die Mediatheken brauchen, dann müssen sie dies entsprechend bezahlen. Früher haben sie ja auch nur das Senderecht für die TV-Ausstrahlung mit einigen Wiederholungen erworben. Die Vergütungen für die Filme sind seitdem kaum gestiegen – trotz Inflation –, der Rechteumfang, den sich die Sender sichern, jedoch schon.

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)