Klick-Tipp: Sind automatisierte Märkte noch selbstregulierte Märkte?

Frank Schirrmacher: „Wir haben kein technologisches Problem, sondern ein ökonomisches. Wenn wir von Suchalgorithmen, von iTunes, von Facebook, selbst von Betriebssystemen wie Android oder IOS reden, dann sollten wir endlich verstehen, dass wir nicht mehr von Software für Kommunikationszwecke im klassischen Sinn reden, jedenfalls nicht vorrangig: Wir reden von Software, darin vergleichbar den Börsenalgorithmen, die dazu dient, Märkte zu automatisieren. Das ist ihr Zweck. Die Frage, die sich gerade auch die Liberalen stellen, müsste lauten, ob automatisierte Märkte noch selbstregulierte Märkte sein können oder ob nicht der den Markt beherrscht, der die Algorithmen der Daten-Aggregation in der Hand hat. Sie werden, nach einem jüngsten BGH-Urteil, ja sogar als Geschäftsgeheimnis behandelt. Das Stichwort Gratiskultur verkennt das Wesen dieser Ökonomie: In den Augen der Internet-Giganten ist nicht der journalistische Text das Produkt, sondern die Daten, die er generiert. Für die gibt es auch einen Preis, der zuweilen sogar in Echtzeit auktioniert wird. Daraus entsteht das Rundum-Paket von semi-automatisiertem oder automatisiertem Journalismus, automatisierter Werbeplatzierung, automatisiertem Vertrieb. Wir werden also eine Spaltung erleben: mit absoluter Sicherheit einen Markt für Qualitätsjournalismus und gleichzeitig einen sehr hohen Anteil an automatisierten oder semi-automatisierten digitalen Formaten …“

 

 

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)